Zitate von Robert Hochner

Die Behauptung, wenn man mit Qualität Quote verliert, dann macht man was falsch, halte ich für skurril. Ich habe jetzt die Quoten gesehen von dieser ganz guten - da kann man drüber streiten - Guido-Knopp-Serie. Die schlechteste Quote hatte "Holocaust", und die beste hatte "Hitlers Frauen". War der Film über den Holocaust schlechter? Nein! Also Qualität kostet. Die Herstellung eines Films kostet. Die Verteilung im Fernsehen kostet fast nix. Hätte Österreich neunzig Millionen Zuschauer, könnten wir vielleicht sogar mit niedrigeren Gebühren leben. Wenn Sie der ARD heute die Werbung wegnehmen, merkt sie es nicht. Wenn Sie dem ZDF die Werbung wegnehmen, merkt es das gerade noch. Noch werden gewisse Softwarerechte - und das hat sich vielleicht noch nicht zu den Politikern durchgesprochen - immer teurer. Natürlich kann man in Österreich dem ORF Geld wegnehmen, um Platz für ein Privatfernsehen zu schaffen. Und die nächste Fußball-WM läuft beim Privaten, damit er endlich einen Durchbruch hat. Man kann über alles reden. Aber man sollte die Argumente fair klären, und daher bin ich dafür, daß man erstens das Tempo reduziert. Diese Schnelligkeit, mit der da etwas so Sensibles wie der Medienmarkt reformiert wird, noch dazu in einem Land, das bald fast keine Zeitungen mehr hat, legt den Verdacht nahe, es soll schnell, schnell gehen, damit keiner genau hinschaut. Ich sehe den Grund für die Eile nicht. Okay, ja, das Urteil von Straßburg. Das ist lang her. Dazu die Details. Wenn der Stiftungsrat wirklich auch die Macht hat, achtzig Spitzenpositionen zu besetzen, heißt das, daß jeder Ressortleiter, wahrscheinlich sogar jeder Moderator, wenn man es zusammenzählt, nicht vom Alleingeschäftsführer gewählt wird, sondern von einem Gremium darüber. Ich versuche das jetzt unabhängig von meiner persönlichen Situation zu sehen, die das Weltbild insgesamt nicht optimistisch färbt. Ich bin überzeugt davon, daß der Großteil meiner Kollegen durchaus in der Lage ist, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen ihre Arbeit so zu machen - sie haben ja viel auch auf ihrer Seite: Der ORF ist beliebt, der ORF ist angesehen, dem ORF wird geglaubt. Es ist ja nicht so, daß hier jetzt sozusagen die Trümmer von etwas beseitigt werden müssen, sondern der ORF hat ja etwas geschaffen. Und das ist zu verteidigen, und zwar nicht durch Pressekonferenzen, Symposien, sondern durch die tägliche Arbeit, dort findet der Beweis statt.

Informationen über Robert Hochner

Theaterwissenschafter, Journalist, orientierte sich an den hohen Standards des angelsächsischen Journalismus, Star-Moderator und "Mister ZiB 2", moderierte am 30. 06. 2000 zum letzten Mal "seine ZiB 2" (Österreich, 1945 - 2001).


Robert Hochner · Geburtsdatum · Sterbedatum

Robert Hochner wäre heute 78 Jahre, 6 Monate, 27 Tage oder 28.700 Tage alt.

Geboren am 30.08.1945 in Budapest
Gestorben am 12.06.2001 in Wien
Sternzeichen: ♍ Jungfrau


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