Zitate zu "Journalist(en) - Journalismus"
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Dr. Helmut Brandstätter
Mein Wechsel vom Journalismus in die Politik? Ich habe als Zeitungsherausgeber relativ wenig Tagesdruck gehabt, viel gelesen und konnte überlegt schreiben. Das Problem aller Politiker ist, dass sie sehr viel reden müssen, zu wenig zuhören, zu wenig nachdenken. Weil sie unter dem permanenten Erfüllungsdruck stehen, schon wieder etwas sagen zu müssen. Das Sich-Herausnehmen, das Zurücknehmen, das Nachdenken, zu sagen: "Darauf habe ich keine Antwort", das ist etwas, was ich mir bewahren möchte.
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Dr. Helmut Brandstätter
Meine Wahrnehmung der österreichischen Politik- und Medienlandschaft? Sie stellt sich mir wie eine verlängerte Heurigenbank dar - man redet miteinander, manchmal sauft man auch miteinander - aber manchmal habe ich schon das Gefühl, dass da zu wenig Respekt besteht. Sowohl vonseiten der Politik gegenüber dem Journalismus als auch umgekehrt.
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Dr. Helmut Brandstätter
Ö3 will Privatradio spielen, ORFeins sendet am liebsten amerikanische Serien. Und dafür müssen wir zahlen. Im Übrigen hat man den Eindruck, dass die Regierung sich einen Verblödungsauftrag gegeben hat, indem hunderte Millionen am Dumm-Dumm-Gratis-Boulevard verteilt werden. Mit dem Ergebnis, dass ihre Beliebtheit täglich abnimmt. Zuviel Ö3 gehört?
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Dr. Helmut Brandstätter
Respekt ist die einzige Grundlage, auf der man arbeiten kann.
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Dr. Helmut Brandstätter
Über manche klassische Medien urteilte Glawischnig aber auch scharf: "Es gibt Personen, die die Republik vergiften". Warum hat sie sich nicht getraut, den Namen Fellner zu nennen? Weil sie weiß, was ihr dann drohen würde. Kritiker wurden dort mit Fälschungen und Lügen gehetzt, um Exempel zu statuieren. Jeder weiß das, kaum jemand traut sich, das zu sagen.
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Dr. Helmut Brandstätter
Weiß jemand, wofür es ORF-Gebühren gibt? Wenn - wie gestern bekannt wurde - 20 Prozent der Schüler nicht lesen können, dann müssen nicht nur die Schulen darüber nachdenken, was sie falsch machen. Der öffentlich-rechtliche ORF hat laut Gesetz einen Bildungsauftrag und der soll nicht nur nach Mitternacht oder in Spartensendern stattfinden. Darauf könnte die Regierung aufmerksam machen, die sich aber nur darum kümmert, dass auch alle Minister fesch im Fernsehen hergezeigt werden und Freunde gute Jobs bekommen. Im Übrigen hat man den Eindruck, dass die Regierung sich einen Verblödungsauftrag gegeben hat, indem Hunderte Millionen am Dumm-Dumm-Gratis-Boulevard verteilt werden. Mit dem Ergebnis, dass ihre Beliebtheit täglich abnimmt. Zuviel Ö3 gehört?
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Dr. Helmut Brandstätter
Wer kümmert sich eigentlich um das Wesen der Politik, also die Verbesserung der Lebensverhältnisse, wenn Politiker ihren Job als Verleger-Lieblinge, Geldboten oder Darsteller eines Shakespeare-Dramas (BZÖ-Petzner) missverstehen?
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Dr. Helmut Brandstätter
Wer Würde hat, kann sie auch bewahren. Und gegen Erpresser in Gestalt von VerlegerInnen kann man sich wehren.
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Dr. Helmut Brandstätter
Wie unabhängig eine Zeitung ist? So unabhängig wie wir uns fühlen und in unseren Köpfen sind, in meinem Fall also sehr. Wir machen nicht das, was irgendwelche Interessensvertretungen oder Pressure-Groups wollen, wir machen das, was wir für richtig halten, in Kommunikation mit dem Leser.
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Dr. Helmut Brandstätter
Wir wollen Politiker, die Respekt verdienen.
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Dr. Helmut Brandstätter
Würden Bund und Länder alle Inserate streichen, könnten HEUTE und ÖSTERREICH nicht überleben. Bei HEUTE kommen 28 Prozent der Anzeigen aus dem öffentlichen Bereich, bei ÖSTERREICH sind es über 20 Prozent. Das sind die offiziellen Zahlen des VÖZ. Als Steuerzahler halte ich diese Form von Inseratenvergaben absurd. Es geht nicht darum, Informationen zu verbreiten, sondern diese Medien zu unterstützen . . . um es höflich zu sagen.
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Dr. Helmut Brandstätter
Zukunftsthemen im KURIER? Unsere rückwärtsgewandte Politik zum Beispiel. Wir haben ein Bundesheer, das ausgerichtet ist auf einen Ost-West-Konflikt, den es bekanntlich nicht mehr gibt, und null Perspektive, was daraus werden soll.
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Willy Brandt
Alltag ist kein schlechtes Wort; es schmeckt nach täglichem Brot; es hat mit der Qualität des Lebens zu tun, in der sich unsere Reformen erfüllen müssen.
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Willy Brandt
Die Wirtschaft der Bundesrepublik ist gegenwärtig in einer erfreulichen Aufwärtsentwicklung. Wir haben Vollbeschäftigung, das soziale Klima ist stabil, die Zahlungsbilanz ist ausgeglichen; die Einkommen der Arbeitnehmer und der Rentner, der Selbständigen sind nicht unerheblich gestiegen. Das alles sind keine Selbstverständlichkeiten - wie ein Blick über unsere Grenzen zeigt.
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Willy Brandt
Lebensqualität heißt für uns: Freiheit, auch Freiheit von Angst und Not.
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Willy Brandt
Mehr Produktion bedeutet aber noch nicht automatisch mehr Freiheit für den einzelnen. Lebensqualität ist mehr als Lebensstandard.
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Birgit Braunrath
Sacharbeit und Egokratie - Hand aufs Herz: Welche Meldung zum heutigen ÖVP-Parteivorstand macht Sie neugierig? - "ÖVP plant Nachfolgeregelung für Vorratsdatenspeicherung" oder "Leitl empfiehlt Mitterlehner und Kurz Aussprache"? / Nirgendwo liegen Wunsch und Wirklichkeit so weit auseinander wie in der Politik. Fragt man nach, erfährt man, dass der Wähler vor allem eines will: "konstruktive Sacharbeit". Sobald ein Politiker auftritt und diese Sacharbeit in besonnener Weise erklärt, schlafen alle ein oder wechseln den Sender. Wenn jedoch die Egos ausreiten, um einander in falscher Bescheidenheit oder unverschämter Falschheit destruktive Freundlichkeiten auszurichten, sind alle hellwach. / Politik ist zehn Prozent Sach- und 90 Prozent Egoarbeit. Die ÖVP hat volle Aufmerksamkeit dank der künstlichen Erregung um ihren Spitzenkandidaten für eine Wahl, für die es noch gar keinen Termin gibt. Strache muss froh sein, dass er Hofer im Nacken hat, und Kern Häupl danken für Schlagzeilen wie: "Flügelkämpfe in Wiener SPÖ werden heftiger." Sonst wären FPÖ und SPÖ derzeit abgemeldet.
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Birgit Braunrath
Vom Verlust der Leichtigkeit - Weltgesundheitstag - "Was macht Ihnen Freude?", fragt der Arzt. Die Frau, die ihm gegenüber sitzt, antwortet nicht. Sie überlegt. "Nichts. Ich weiß es nicht", murmelt sie. Man sieht ihr die Krankheit nicht an. Sie ist schön. Nur das Strahlen ist ihr abhandengekommen, die Leichtigkeit, das Leben. Die Hülle ist intakt. Sie geht Tag für Tag an ihren Arbeitsplatz und funktioniert, Sozialkontakte meidet sie. Auch privat. Früher ging sie gern auf Partys, hatte Gäste, war im Theater, auf Vorträgen, im Kino. Heute verkriecht sie sich. Den geliebten Sport verschiebt sie auf morgen, so lange, bis morgen kein Tag mehr ist, sondern ein Synonym für nie. Ihr Mann liebt sie immer noch. Sie denkt, dass sie ihn ebenso lieben würde, wenn sie nicht vergessen hätte, wie sie Gefühle wahrnimmt. Sie hat Angst, er könnte sie verlassen. Doch der Sog in die Lethargie ist so viel stärker als der Wunsch, lebendig zu sein. Der Arzt sagt: "Ihre Befunde sind gut, Herz, Lunge, alles in Ordnung. Aber . . . " - Heute ist Weltgesundheitstag. Motto: "Depression - Let's talk!" Reden Sie los, wenn Sie spüren, dass Sie damit jemandem damit helfen können. Auch sich selbst.
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Max Brod
Ich muss gestehen, dass ich zuerst den Eindruck hatte, unter Verrückte gefallen zu sein.
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Gerhard Bronner
Journalisten: Zwerge auf Stelzen.