Zitate zu "Verlust"
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Johannes Rau
Viele erleben im beruflichen und wirtschaftlichen Alltag erbarmungslosen Konkurrenzkampf, statt Beständigkeit ständige Neuorientierung, statt Ehrlichkeit Gerissenheit. Der Verlust sozialer Bindungen wird zum stillschweigend eingeforderten Preis fast unbegrenzter Mobilität. Was zählt, ist jugendliche Bereitschaft zur Selbstausbeutung - die Erfahrung des Alters hingegen zählt anscheinend nicht.
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Hans Rauscher
Der Schilling ist weg, aber Österreich muß keine Angst um den Verlust eines Stücks seiner Identität haben: Es bleiben genug identitätsstiftende österreichische Phänomene. Eine Auswahl: Die Leserbriefe in der Kronen-Zeitung deren Absender nicht im Telefonbuch stehen und die dem Stil des Krone-Herausgebers verblüffend gleichen; ein ehemaliger Autorennfahrer, der zweimal seine Airline in die Pleite geführt hat, aber weiterhin respektvoll als Guru des Airline-Business interviewt wird; ein jugendlicher Finanzminister, der für die höchste Steuerbelastung der Zweiten Republik verantwortlich ist, aber trotzdem von 52 Prozent der Bevölkerung positiv eingeschätzt wird; Angriffe auf den Rechtsstaat, die von der Mehrheit der heimischen Eliten mit einem Achselzucken abgetan werden; die Umfärbung des ORF unter dem Titel "Entpolitisierung"; Meinungsumfragen, in denen Nato-Beitritt und Neutralität als vereinbar angesehen werden; "Fleischskandale", die dem Landwirtschaftsminister zufolge gar keine sind. (Stimmt: Es sind "Fleischkontrolle-Skandale".) Das alles ist unverwechselbar österreichisch. Es wird uns länger begleiten, als der Schilling.
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Rainer Maria Rilke
Oh, es müßte ihm nicht immer gutgehen, Katzen gäbe es gewiß immer zu verlieren, in immer größerer Abwandlung bis in den ungeheuersten Verlust Himmels und der Erde - aber wenn der Mensch wenigstens immer auf das reine Leid angewiesen bliebe, auf das unkleinliche und nicht (zuletzt) überflüssige - was müßte längst schon aus ihm geworden sein!
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Autorität ist der Gegenstand, der heutzutage am häufigsten in Verlust geraten ist.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Besitz belastet, Verlust entlastet.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Den Verlust der Liturgie verspüren auch Agnostiker schmerzlich.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Der Verlust der Zeit bedingt den Verlust der Werte.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Der Verlust des Charakters wird nie beim Fundamt gemeldet.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Ein Kulturphilosoph des 20. Jahrhunderts beklagte in der Dichtkunst den Verlust der Metrik und in der Musik den Mangel an Melodie.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Ein Verlust ist leichter zu verkraften, wenn er nicht zum Gewinn eines unserer Feinde wird.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Männer leiden nach dem Verlust ihrer Ehefrauen intensiver. Daher gibt es keine lustigen Witwer.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Mit dem Verlust der Spiritualität verarmt auch die Welt.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Mit dem Verlust des Spirituellen ist auch das Kulturelle im Rückzug begriffen.
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Moral ist doch Privatsache. Warum erwartet man sie bzw. beklagt den Verlust der öffentlichen Moral?
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Nach dem Untergang der Österreichisch- Ungarischen Monarchie flüchteten die Österreicher in den Schrebergarten, nach dem Zweiten Weltkrieg in den Zweitwohnsitz. So wurde zweimal der Verlust eines Reiches "verkraftet".
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Dr. Fritz P. Rinnhofer
Wer mit erhobenem Zeigefinger den Verlust der Moral beklagt, ist ein Moralinist.
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Jean-Jacques Rousseau
Nein, unter der Welt Geräuschen wird das Herz nicht genährt. Falsches Vergnügen macht ihm den Verlust des wahren noch bitterer, und lieber sind ihm seine Leiden als ein eitler Ersatz.
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Jean-Jacques Rousseau
Um den Geist der Gesetze recht zu beurteilen, muß man sich immer jenen großen Grundsatz zurückrufen, daß die besten Kriminalgesetze diejenigen sind, welche aus der Natur der Verbrechen die Züchtigungen herleiten, die sie verdient haben. Daher müssen die Mörder mit dem Tod bestraft werden, die Diebe mit dem Verlust ihres Vermögens oder, wenn sie keines haben, mit dem ihrer Freiheit, welche das einzige Gut ist, welches ihnen alsdann übrig bleibt.
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Jean-Jacques Rousseau
Unkeusches Leben und wahre Liebe können sich nicht beisammen finden, diese kann nicht einmal durch jenes ersetzt werden. Das Herz macht in der Liebe das wahre Glück aus; und nichts kann den Verlust ersetzen, sobald man sich nicht mehr liebt.
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Friedrich Johann Christoph Schiller
Wenn solche Köpfe feiern, wieviel Verlust für meinen Staat . . .