Zitate von Wolfram Siebeck
In Deutschland besteht die Bevölkerung zu neunzig Prozent aus Hypochondern, die unter der Serviette heimlich ihren Puls kontrollieren, nachdem sie soeben einen Hummerschwanz gegessen haben.
Informationen über Wolfram Siebeck
Illustrator, Gastronomie-Kritiker, gilt als "Deutschlands feinste Zunge", Autor der Bestseller "Kochen bis aufs Messer"/1982, "Liebe auf den ersten Biß"/1985, "Das Haar in der Suppe hab' ich nicht bestellt"/1992 (Deutschland, 1928 - 2016).
Wolfram Siebeck · Geburtsdatum · Sterbedatum
Wolfram Siebeck wäre heute 96 Jahre, 1 Monat, 22 Tage oder 35.116 Tage alt.
Geboren am 19.09.1928 in Duisburg
Gestorben am 07.07.2016 in Lahr/Schwarzwald
Sternzeichen: ♍ Jungfrau
Unbekannt
Weitere 15 Zitate von Wolfram Siebeck
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Das Bedürfnis nach Gastlichkeit unterhalb der Restaurant-Kategorie ist nicht auf sentimentale Naturromantiker beschränkt und nicht allein das Ziel Abwechslung suchender Komfortreisender. Es ist ein völlig natürliches Bedürfnis, es ist lebensnotwendig. Wo sie fehlen, die dörflichen Wirtshäuser, fehlt eine elementare Dimension unseres Lebens.
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Das schlechte Gewissen beim Genuss gehört zu den Eigenschaften, die hierzulande als Tugend angesehen werden.
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Dass Monte Carlo trotz seiner notorisch wohlhabenden Gäste jahrelang kein nennenswertes Restaurant aufzuweisen hatte, war leicht zu erklären: Ältere Herrschaften mit viel Geld leben meistens Diät.
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Die modernen Peitschenlampen in den Dörfern sind kein Ersatz für die Möglichkeit, Gemeinschaften zu bilden und Toleranz zu üben in Gegenwart von Nachbarn und Freunden. Dies alles gehört zum Thema von den guten Dingen, die selten werden und bald ganz verschwunden sein werden. Schuld daran sind zum Teil die wirtschaftlichen Verhältnisse. Globalisierung und Massenproduktion lassen keinen Platz mehr für das Kleine, Intime. Einen Teil der Schuld tragen aber auch wir Konsumenten. Zu faul zum Denken, zu bequem zu suchen und zu geizig, dem Glück seinen Preis zu zahlen, nehmen wir dem Pflänzchen Hoffnung die Luft, in der es sich entwickeln und groß werden kann. Nämlich die Hoffnung auf Rückkehr unserer Lebensqualität.
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Gutes Essen kann gesundheitsschädlich sein; schlechtes Essen ist es immer.
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In Deutschland besteht die Bevölkerung zu neunzig Prozent aus Hypochondern, die unter der Serviette heimlich ihren Puls kontrollieren, nachdem sie soeben einen Hummerschwanz gegessen haben.
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Ist die Geschmacklosigkeit der Brötchen ein Indiz für Chemie im Teig oder für Stroh im Kopf der Bäcker?
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Literatur beginnt jenseits der Bestsellerliste.
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Mächtig an den Inhabern der Macht ist oft nur der Bauch.
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Ohne Korkenzieher ist der Weintrinker nur ein halber Mensch; ohne ein anständiges Glas ist er verloren.
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Schlecht kochen ist keine Kunst, das kann jeder. Aber auch noch stolz darauf sein, das bringen nur deutsche und britische Hausfrauen fertig.
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Was bedeutet es, wenn jene Stätten, an denen Gastlichkeit gepflegt wurde, nämlich Gasthäuser, nicht mehr vorhanden sind? Stürzen wir jetzt ab in einen unzivilisierten Zustand? Man mag mich für verrückt halten - aber Bauernkneipen, wo der klare Schnaps getrunken wird und die Rindsroulade (aus der Dose) als Spezialität gilt, halte ich für unverzichtbar. Fehlen sie, geht das soziale Gefüge aus dem Leim. Eine Gesellschaft, die sich auf sich selbst zurückzieht, die die Außenwelt nicht an sich heranlässt und ihre zwischenmenschlichen Kontakte dem Internet überlässt oder dem Fernsehen, eine solche Gesellschaft ist krank.
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Was wäre das Essen ohne das Gerede darüber.
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Wo zur Kulinarik sich bekennende Politiker automatisch Wählerstimmen verlieren, da muß noch viel Wein in Saucen geschüttet werden, bevor die Verfeinerung des Essens als zivilisatorische Tat begriffen wird.
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Wohl dem, der einen gefüllten Weinkeller hat und unangemeldete Besucher dort abfüllen kann, so dass sie ihren Hunger vergessen.
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