Unglück
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Johann Wolfgang von Goethe
. . . denn das höchste Unglück wie das höchste Glück verändert die Ansicht aller Gegenstände.
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Johann Wolfgang von Goethe
. . . wie den Glücklichen jeder Nebenumstand zu begünstigen, jedes Ungefähr mit empor zu heben scheint, so mögen sich auch gern die kleinsten Vorfälle zur Kränkung, zum Verderben des Unglücklichen vereinigen.
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Johann Wolfgang von Goethe
Allgemeine Begriffe und großer Dünkel sind immer auf dem Wege, entsetzliches Unglück anzurichten.
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Johann Wolfgang von Goethe
Die Tugend hat einen solchen Einfluß auf das Glück oder Unglück des Menschen, daß man die meisten Lagen des Lebens von ihr abhängig machen kann.
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Johann Wolfgang von Goethe
Für das größte Unglück unserer Zeit, die nichts reif werden läßt, muß ich halten, daß man im nächsten Augenblick den vorhergehenden verspeist, den Tag im Tage vertut, und so immer aus der Hand in den Mund lebt, ohne irgend etwas vor sich zu bringen.
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Johann Wolfgang von Goethe
Kein Unglück berechtigt uns, einen Unschuldigen mit Vorwürfen zu beladen.
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Johann Wolfgang von Goethe
Musste denn das so sein, dass das, was des Menschen Glückseligkeit macht, wieder die Quelle seines Elendes würde?
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Johann Wolfgang von Goethe
Ovid liebt klassisch auch im Exil: Er sucht sein Unglück nicht in sich, sondern in seiner Entfernung von der Hauptstadt der Welt.
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Johann Wolfgang von Goethe
Seelenleiden, in die wir durch Unglück oder eig'ne Fehler geraten, sie zu heilen vermag der Verstand nicht, die Vernunft wenig, die Zeit viel, entschlossene Tätigkeit hingegen alles.
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Johann Wolfgang von Goethe
So sind die Menschen fürwahr, und einer ist doch wie der andre, daß er zu gaffen sich freut, wenn den Nächsten ein Unglück befället!
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Johann Wolfgang von Goethe
So wie der Eindruck des Unglücks durch die Zeit gemildert wird, so bedarf das Glück auch dieses wohltätigen Einflusses.
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Johann Wolfgang von Goethe
Spät erklingt, was früh erklang, Glück und Unglück wird Gesang.
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Johann Wolfgang von Goethe
Trage dein Übel, wie du magst, klage niemand dein Mißgeschick! Wie du dem Freunde dein Unglück klagst, gibt er dir gleich ein Dutzend zurück!
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Johann Wolfgang von Goethe
Wenn er von bestem Humor ist, mag er gern die Schrecknisse eines Familientisches lebhaft schildern, wo jedes Glied mit fremden Gedanken beschäftigt sich niedersetzt, ungern hört, in Zerstreuung spricht, muffig schweigt und, wenn gar das Unglück kleine Kinder heranführt, mit augenblicklicher Pädagogik die unzeitigste Mißstimmung hervorbringt.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wie man zu sagen pflegt, daß kein Unglück allein komme, so läßt sich auch wohl bemerken, daß es mit dem Glück ähnlicherweise beschaffen sei; ja auch mit andern Umständen, die sich auf eine harmonische Weise um uns versammeln; es sei nun, daß ein Schicksal dergleichen auf uns lege oder daß der Mensch die Kraft habe, das, was zusammen gehört, an sich heranzuziehen.
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Johann Gottfried von Herder
Im Unglück erkennt man die Freunde.
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Johann Gottfried von Herder
Wie oft hängt der Menschen Wahn an einem Wortschwall! Und wie vieles hängt nicht bei Glück und Unglück am Wahn der Menschen!
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Dr. Hugo von Hofmannsthal
Man muß das Leben nicht banalisieren, indem man das Wesen und das Schicksal auseinanderzerrt und sein Unglück abseits stellt von seinem Glück. Man darf nicht alles sondern. Es ist alles überall. Es ist Tragisches in den oberflächlichen Dingen und Albernes in den tragischen.
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Freiherr Wilhelm von Humboldt
Aber die Begriffe von Glück und Unglück sind selbst bei denen, die richtige Ideen zu haben pflegen, so unbestimmt und so irrig, daß ich von früh an immer gestrebt habe, mir darüber ganz klar zu werden, und wie ich dahin gelangt bin, habe ich gefühlt, daß man des Glückes, bis auf einen gewissen Grad wenigstens, immer sicher ist, so wie man sich von den äußeren Umständen unabhängig macht, so wie man lernt Freude aus allem Erfreulichen in Menschen und Dingen zu ziehen, aber in Menschen und Dingen nichts eigentlich zu bedürfen.
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Freiherr Wilhelm von Humboldt
Die meisten Leute machen sich selbst bloß durch übertriebene Forderungen an das Schicksal unzufrieden.