Zitate zu "Christentum - Jesus"
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Albert Schweitzer
Wenn mich jemand fragte, warum ich das Christentum für die höchste und einzige Religion halte, würde ich alles, was man so gelernt hat über das Verhältnis und die Rangordnung der Religionen und wie man die Vorzüge der besten herausfindet, getrost hinter den Ofen werfen und nur das eine sagen: Weil in dem ersten Befehl, den der Herr auf Erden gegeben hat, nur das eine Wort "Mensch" vorkommt. Er redet nicht von der Religion, vom Glauben, von der Seele oder sonst etwas, sondern einzig von Menschen: "Ich will euch zu Menschenfischern machen".
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Albert Schweitzer
Wer bis in die letzten Konsequenzen des Denkens geht, der erkennt, daß in dem, was uns die Propheten und Jesus und unsere Reformatoren gegeben haben, ein Wissen vom Leben ist, das ewig ist, mögen die Ausdrücke und Anschauungen der Zeit noch so wechseln, das in jedem von uns wieder lebendige Wahrheit werden kann.
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Albert Schweitzer
Wer dem historischen Jesus ins Auge zu blicken wagt und auf das hinhorcht, was er ihm in seinen gewaltigen Worten zu sagen hat, der gibt das Fragen, was dieser fremdartige Jesus ihm noch sein könne, bald auf. Er lernt ihn als denjenigen kennen, der Gewalt über ihn haben will.
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Albert Schweitzer
Wie der Strom vor dem Versickern dadurch bewahrt ist, daß er von einer Grundwasserströmung getragen wird, so bedarf das Christentum der Grundwasserströmung elementarer Denkfrömmigkeit. Zu wirklich geistiger Macht gelangt es nur, wenn den Menschen der Weg vom Denken zur Religion nicht versperrt ist.
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Albert Schweitzer
Wie die Erde durch die Kraft der Sonne, um die sie sich dreht, immer in dieselbe in sich zurücklaufende Bahn gezwungen wird, so zwingt die Persönlichkeit Jesu die Religion, die von ihm ausgegangen ist, immer wieder, sich darauf zu besinnen, daß sie nicht die seine ist, wenn sie es aus den Augen verliert, daß der letzte Zweck der Frömmigkeit ist, den Menschen zum wahren Menschen zu machen.
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Albert Schweitzer
Wie dort Jesus auf Golgatha am Kreuzstamm über der Welt erhöht ist und der Vollendung und Verklärung wartet, die ihm der himmlische Vater beilegen wird, so müssen auch wir leiden, daß wir über die Welt erhöht werden, daß wir sehen: Es gibt etwas Höheres als irdisches Glück und irdische Zufriedenheit, daß wir uns langsam losringen von dem, was unsern Sinn hienieden gefangennehmen wollte, damit wir unsern Blick auf das Unvergängliche, Überweltliche richten und höher und höher streben.
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Albert Schweitzer
Wie trat Jesus an die ersten Jünger heran? Nicht als Trostheiland; er tritt nicht an Menschen heran, die besonders unglücklich sind, und sagt ihnen: Kommt, ich will euch trösten, sondern an Menschen, die gesund und frisch im Leben stehen, und spricht: Kommt, ich will euch zu Menschenfischern machen, das heißt, ihr sollt mitarbeiten an meinem Lebenswerk.
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Albert Schweitzer
Wie tritt Jesus zu denen, die in schweren Banden des Kummers oder der Reue liegen? Er tut vor ihnen eine Pflicht, eine Aufgabe auf, und dann finden sie in diesem Wirken, nicht ohne schweren Kampf, das Vertrauen und - den Glauben wieder, denn im Wirken spüren sie die göttlichen Kräfte, die alles erhalten und beleben.
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Albert Schweitzer
Willst du an Jesus glauben, so tu etwas für ihn.
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Albert Schweitzer
Wir alle müssen Jesus dienen und durch ihn, durch die Liebe, mit Gott in Gemeinschaft kommen. Den einen, es sind ihrer wenige, ist bestimmt, ihm in ihrer ganzen Tätigkeit dienen zu dürfen. Diese haben es am leichtesten. Anderen ist bestimmt, ihm in einem unscheinbaren Tun an Menschen, das neben irgendeiner Berufsarbeit einhergeht, wie in einem kleinen Nebenberuf zu dienen oder in seinem Geiste eine unscheinbare, aber schwere Pflicht an ihren Angehörigen zu erfüllen. Dies ist schon viel schwerer. Anderen ist bestimmt, Jesus in Verzichten und in Leiden zu dienen. Dies ist das Schwerste.
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Albert Schweitzer
Wir alle sind in steter Gefahr, uns an die relativen Gebote des ethischen Wirkens zu halten, und darüber das Bemühen um das wirkliche Ethisch-Sein zu vergessen. Jesus nötigt uns fort und fort, von dem, was wir im ethischen Wirken wollen und leisten, abzusehen und uns Rechenschaft von uns selbst zu geben.
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Albert Schweitzer
Wir können nichts tun, als die gerade Richtung halten, die Richtung auf unsern Herrn Jesus Christus, daß wir in allem, was wir erleben und tun, ihm zustreben.
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Albert Schweitzer
Wir Menschen verstehen Gottes Wege nicht, aber durch Jesus wissen wir, daß wir in allem Leid einen Vater im Himmel haben.
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Albert Schweitzer
Wir werden durch das in unseren Herzen und Denken enthaltene und von Jesus ausgesprochene Gebot der Liebe gezwungen, unserem natürlichen Mitempfinden gegen die Geschöpfe freien Lauf zu lassen und ihnen, soweit wir es nur immer können, Hilfe zu bringen und Leiden zu ersparen.
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Albert Schweitzer
Wo das Christentum alle Verhältnisse durchdringt, erzieht man nicht nur zur Arbeit, sondern auch zur Fröhlichkeit.
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Albert Schweitzer
Wo das Christentum zu einem überlieferten Glauben wird, der den Anspruch erhebt, von den einzelnen einfach übernommen zu werden, verliert es die Beziehung zu dem geistigen Leben der Zeit und die Fähigkeit, in neuer Weltanschauung neue Gestalt anzunehmen.
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Albert Schweitzer
Zu sehr stellen wir uns Christentum nur als Tätigkeit vor; zuwenig sind wir innerliche, sich mit sich selbst beschäftigende Menschen. Es fehlt uns die Stille.
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Ina Seidel
Die Kirche hat es dazu kommen lassen, daß das Christentum immer weniger der Sauerteig war und das Salz, sondern daß es im Teig der Welt zur vereinzelten Rosine wurde. Es stand dann jedem frei, die Rosine nicht mitzuessen - Christentum wurde Geschmackssache.
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George Bernard Shaw
Das Christentum muß, ob es nun gut oder schlecht, richtig oder falsch ist, Mensch und Leben suspentiert bleiben, bis es durch detaillierte politische Vorkehrungen wirklich anwendbar gemacht wird.
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Max Stirner
Hege einen Zweifel am Christentum und du bist schon kein wahrer Christ mehr, hast dich zu der "Frechheit" erhoben, darüber hinaus eine Frage zu stellen und das Christentum vor deinen egoistischen Richterstuhl zu ziehen.