Zitate zu "Ehrfurcht"
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Friedrich Wilhelm Nietzsche
Abgesehen von den Forderungen, welche die Religion stellt, darf man wohl fragen: Warum sollte es für einen altgewordenen Mann, welcher die Abnahme seiner Kräfte spürt, rühmlicher sein, seine langsame Erschöpfung und Auflösung abzuwarten, als ihr mit vollem Bewußtsein ein Ziel zu setzen? Die Selbsttötung ist in diesem Falle eine ganz natürliche, naheliegende Handlung, welche als ein Sieg der Vernunft billigerweise Ehrfurcht erwecken sollte und auch erweckt hat in jenen Zeiten, als die Häupter der griechischen Philosophie und die wackersten römischen Patrioten durch Selbsttötung zu sterben pflegten.
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Blaise Pascal
Die erste Wirkung der Liebe besteht darin, uns eine große Ehrfurcht einzuflößen.
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Blaise Pascal
Ehrfurcht und Liebe müssen so gut verteilt sein, daß sie einander tragen, ohne daß die Liebe von der Ehrfurcht erdrückt wird.
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Jean Paul
Das Ansehen der Großen beruht auf der Ehrfurcht der Kleinen.
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Dr. Eberhard Puntsch
Trittst du in Ehrfurcht zurück vor des Nächsten heiliger Freiheit, daß sein Gesetz sich erfüllt, sage getrost, du liebst.
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Arthur Schopenhauer
Dieser elendeste romanische Jargon, diese schlechte Verstümmelung lateinischer Wörter, diese Sprache, welche auf ihre ältere und viel edlere Schwester, die italienische, mit Ehrfurcht hinaussehen sollte, diese Sprache, welche den ekelhaften Nasal en, on, un, zum schluckaufartigen so unaussprechlich widerwärtigen Accent auf der letzten Silbe, während alle anderen Sprachen die sanft und beruhigend wirkende lange Penultima haben, diese Sprache, in der es kein Metrum gibt, sondern der Reim allein . . .
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Albert Schweitzer
Alle lebendige Frömmigkeit fließt aus Ehrfurcht vor dem Leben und der in ihr gegebenen Nötigung zu Idealen.
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Albert Schweitzer
Allen, in welcher Lebenslage sie sich auch befinden mögen, tut die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben dies an, daß sie sie zwingt, fort und fort mit allen Menschenschicksalen und Lebensschicksalen, die sich um sie herum abspielen, innerlich beschäftigt zu sein und dem Menschen, der einen Menschen braucht, sich als Mensch zu geben.
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Albert Schweitzer
Alles wahre Erkennen geht in Erleben über. Das Wesen der Erscheinungen erkenne ich nicht, sondern ich erfasse es in Analogie zu dem Willen zum Leben, der in mir ist. So wird mir das Wissen von der Welt zum Erleben der Welt. Das zum Erleben werdende Erkennen läßt mich der Welt gegenüber nicht als rein erkennendes Subjekt verharren, sondern drängt mir ein innerliches Verhalten zu ihr auf. Es erfüllt mich mit Ehrfurcht vor dem geheimnisvollen Willen zum Leben, der in allem ist. Indem es mich denkend und staunend macht, führt es mich immer höher hinan auf die Höhen der Ehrfurcht vor dem Leben. Hier läßt es meine Hand los. Weiter kann es mich nicht geleiten. Nun muß mein Wille zum Leben seinen Weg in der Welt allein suchen.
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Albert Schweitzer
Alles, was das Sittliche angeht, tragen wir in unserer menschlichen Veranlagung in uns, und jeder, der darüber nachdenkt und mit seinen Gedanken in die Tiefe geht, findet die Ehrfurcht vor dem Leben und damit die wahre Sittlichkeit.
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Albert Schweitzer
Auch mein Glück gönnt mir die Ehrfurcht vor dem Leben nicht. In den Augenblicken, wo ich mich unbefangen freuen möchte, weckt sie Gedanken an gesehenes und geahntes Elend in mir. Sie erlaubt mir nicht, die Störung zu verscheuchen.
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Albert Schweitzer
Auf das Tier angewendet, heißt die Ehrfurcht vor dem Leben zunächst: das Töten der Tiere sei kein Schauspiel und kein Sport.
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Albert Schweitzer
Aus Ehrfurcht vor meinem Dasein stelle ich mich unter den Zwang der Wahrhaftigkeit gegen mich selbst.
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Albert Schweitzer
Aus Ehrfurcht zu dem unbegreiflichen Unendlichen und Lebendigen, das wir Gott nennen, sollen wir uns niemals einem Menschenwesen gegenüber als fremd fühlen dürfen, sondern uns zu helfendem Miterleben zwingen.
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Albert Schweitzer
Aus sachlichem Denken entstanden, ist die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben sachlich und bringt den Menschen in sachliche und stetige Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit.
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Albert Schweitzer
Das Ahnen und das Sehnen aller tiefen Religiosität ist in der Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben enthalten. Aber diese baut es nicht zu einer geschlossenen Weltanschauung aus, sondern ergibt sich darein, den Dom unvollendet lassen zu müssen. Nur den Chor bringt sie fertig. In diesem aber feiert die Frömmigkeit lebendigen und unaufhörlichen Gottesdienst.
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Albert Schweitzer
Das Denknotwendige, einen Inhalt habende, sich mit der Wirklichkeit stetig, lebendig und sachlich auseinandersetzende Grundprinzip des Ethischen lautet: Hingebung an Leben aus Ehrfurcht vor dem Leben.
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Albert Schweitzer
Das Grundgesetz der Sittlichkeit ist Ehrfurcht vor dem Leben, Miterleben und Mitleiden dessen, was lebende Wesen um uns her erleiden. Aus dieser Grundgesinnung allein kommt erst die Tat, die den Menschen überall Sittlichkeit bewähren läßt.
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Albert Schweitzer
Das Problem der Weltanschauung, auf die Tatsachen zurückgeführt und in voraussetzungslosem Vernunftdenken erfaßt, lautet: "Wie verhält sich mein Wille zum Leben, wenn er denkend wird, zu sich selber und zur Welt?" Die Antwort heißt: "Aus innerer Nötigung, um sich selber treu zu sein und mit sich selber konsequent zu bleiben, tritt unser Wille zum Leben zu unserem eigenen Sein und zu allen Erscheinungen des Willens zum Leben, die ihn umgeben, in ein Verhältnis, das durch die Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben bestimmt ist".
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Albert Schweitzer
Das Recht ging an der Weltanschauungslosigkeit zugrunde. Erst aus neuer Weltanschauung kann es wieder erstehen. Aus einer Grundvorstellung unseres Verhaltens zum Lebendigen als solchem muß es fließen als aus einer nie versiegenden und nie versumpfenden Quelle. Diese Quelle ist die Ehrfurcht vor dem Leben.