Jahreswechsel - Neujahr
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Heinrich Heine
Mit dem letzten Odemzuge ist alles vorbei, Freude, Liebe, Ärger, Lyrik, Makkaroni, Normaltheater, Linden, Himbeerbonbons, Macht der Verhältnisse, Klatschen, Hundegebell, Champagner.
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Rolf Hochhuth
Neujahrskonzert - stets Höhepunkt Strauß, auf dem Erdball / für Kultur die Rekord-Einschaltquoten! / Unter Hitler wurden die Strauß "zum Fall", / der lustige seiner Rassequatsch-Zoten: - Radetzkymarsch neben der Hitlertribüne / auf dem Heldenplatz: Einzug in Wien. / Im Paradeschritt muss Österreichs Heer / an seinem neuen Häuptling vorüberziehn. - Da Hitler zur Musik die Beziehung hat, / zu Wagner, zu Strauß Vater/Söhnen, / die ihm zur Literatur völlig fehlt, / ist ihm die Walzerkönig-Dynastie Inbegriff des Schönen. - Seine Erholung im Krieg, der Deutschland ewig / durch täglich bis achttausend Vergaste entehrt; / in Zukunft nur noch "dank" Auschwitz bekannt. / Da macht der Weltgeist den Witz: Hitler erfährt - Was im Stephansdom aufgefunden: Der Vater / des Radetzkymarsch-Komponisten, ein Jude / ließ sich taufen! Strauß verbieten, der populär / wie nur er: Hitler selbst? Dem ist zumute - Wie nach Stalingrad, weil er gezwungen, / die Strauß - geheim - zu "arisieren": / Im Taufregister die Zeilen wegzufälschen, / die den jüdischen Ursprung dokumentieren . . . - Hitler tötet mehr- gab's je Morde so absurd? / - als jeder der Geschichte Nonkombattanten. / Sechs Millionen, weil (!) Juden von Geburt: / Volk, Rasse - seines Lieblingsmusikanten.
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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Das alte Jahr vergangen ist, / Das neue Jahr beginnt. / Wir danken Gott zu dieser Frist, / Wohl uns, dass wir noch sind! / Wir seh'n auf's alte Jahr zurück / Und haben neuen Mut: / Ein neues Jahr, ein neues Glück! / Die Zeit ist immer gut.
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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Das alte Jahr vergangen ist, / Das neue Jahr beginnt. / Wir danken Gott zu dieser Frist, / Wohl uns, dass wir noch sind! // Wir seh'n auf's alte Jahr zurück / Und haben neuen Mut: / Ein neues Jahr, ein neues Glück. / Die Zeit ist immer gut. // Ein neues Jahr, ein neues Glück. / Wir ziehen froh hinein. / Und: Vorwärts, vorwärts, nie zürück! / Soll uns're Losung sein.
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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Lasst uns gehen mit frischem Mute / In das neue Jahr hinein! / Alt soll uns're Lieb' und Treue, / Neu soll uns're Hoffnung sein! // Alt soll unsere Lieb' und Treue, / Neu soll unsere Hoffnung sein! / Nun wohlan mit frischem Mute / In das neue Jahr hinein!
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Kobayashi Issa
Abendnebeldunst - Heut' gedenk' ich alter Zeit - Ach, wie ist sie fern!
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Kaiser Napoléon I. Bonaparte
Champagner? Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach der Niederlage brauchst du ihn.
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Yoshida Kenko
Bricht der erste Morgen des neuen Jahres an, so erscheint der Himmel nicht anders als am Tage zuvor, aber doch ist einem seltsam frisch zumute.
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Hans "Johnny" Klein
Ich hoffe, im neuen Jahr wieder mehr wollen zu können und weniger müssen zu müssen.
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Jochen Klepper
Der du die Zeit in Händen hast, Herr, nimm auch dieses Jahres Last und wandle sie in Segen.
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Jochen Klepper
Der du die Zeit in Händen hast, Herr, nimm auch dieses Jahres Last und wandle sie in Segen. Nun von dir selbst in Jesus Christ die Mitte fest gewiesen ist, führ uns dem Ziel entgegen. / Der du allein der Ew'ge heißt und Anfang, Ziel und Mitte weißt, im Fluge uns'rer Zeiten: bleib du uns gnädig zugewandt und führe uns an deiner Hand, damit wir sicher schreiten.
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Friedrich Gottlieb Klopstock
Letzter Tag des Jahres, du Bild des letzten Lebens! Lehr, oh lehre mich, dass nicht mein Leben einst sei gefloh'n und verschwunden wie das verschwundene Jahr!
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Manfred Koch
FINALE '08 - Tja, übermorgen ist's soweit! / Das Jahr hat noch zwei Tage Zeit, / Um schnell ins Ziel zu flitzen. / Es strengt sich ganz gewaltig an, / Um noch zu zeigen, was es kann - / Das wird ihm nichts mehr nützen. // Vor einem Jahr ging's an den Start, / Da wünschten wir ihm gute Fahrt, / Und überhaupt nur Gutes. / Wir dachten, es wird richtig toll, / Erfolgreich und ganz wundervoll, / Und waren guten Mutes. // Jedoch es zeigte nach und nach, / Dass es nicht hielt, was es versprach, / Das sah sogar ein Blinder. / In Wirtschaft, Sport und Politik / Versuchte es manch faulen Trick - / 's war bloß ein Doping-Sünder! // Was immer man auch von ihm hielt, / Das Jahr hat seine Chance verspielt, / Und dabei wird es bleiben. / Jetzt hoffen wir, das nächste Jahr / Wird besser, als das alte war - / Doch bloß nicht übertreiben!
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Manfred Koch
FROMME WÜNSCHE - Alle Jahre wieder, / Pünktlich, wie bestellt, / Wünschen wir uns bieder / Frieden auf der Welt. // Außerdem das Ende / Jeder Flüchtlingsnot, / Freigiebige Hände, / Dort, wo Hunger droht . . . // Jedes Jahr die gleiche / Weihnachtsheuchelei. / Dass sie was erreiche, / Glaubt kein Mensch dabei. // Man folgt brav dem Schema, / Dass man Gutes sagt - / Damit wär' das Thema / Auch schon abgehakt. // Frieden wird nicht kommen, / Und es wird nichts gut, / Wenn man für die frommen / Wünsche dann nichts tut!
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Manfred Koch
PROSIT 2010 - Bei der Jahrtausendwende / Hat mancher sich gedacht: / Jetzt geht die Welt zu Ende, / Weil sie zusammenkracht. // Nun warten diese Leute / Beinah zehn Jahre lang / Vergeblich, scheint's, bis heute / Auf den Weltuntergang. // Trotz mancher böser Sachen / Dreht sich die Welt bis heut' / Und wird so weitermachen, / Hoff' ich, die nächste Zeit. // Ich hoffe auch, Prognosen / Der Katastrophen-Art / Geh'n weiter in die Hosen / Und bleiben uns erspart. // Doch alle gute Zeichen / Soll'n in Erfüllung geh'n - / Das dürfte dann wohl reichen / Fürs Jahr Zweitausendzehn!
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James Krüss
Träumt, daß alles besser werde, manchmal werden Träume wahr. Träumt, daß alles besser werde im neuen Jahr!
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Gabriel Laub
"Alle sagen, das alte Jahr ist zu Ende, das neue Jahr kommt - na und? Hätte man zufällig keinen Kalender, würde man nichts merken. Natürlich kann man sich freuen, dass ein Jahr vorbei ist und wir noch immer leben, trotz der Friedenspolitik aller Groß- und Kleinmächte, trotz Erdbeben, UNO, Umweltverschmutzung, Steuerreformen, Abrüstungsverhandlungen und so weiter. Gäbe es aber keine Jahre, könnte man sich darüber jeden Tag, ja jede Minute freuen.
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Gabriel Laub
Der Jubel über den Jahreswechsel ist auch ziemlich banal - schließlich kommt ein neues Jahr jedes Jahr wieder. Jahre sind eine ziemlich solide Ware. Sie werden pünktlich geliefert, und jedes hält, was es verspricht: Genau ein Jahr, keine Sekunde mehr, aber auch keine Sekunde weniger.
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Georg Christoph Lichtenberg
Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
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Georg Christoph Lichtenberg
In dein Betragen - Welt, in deinen Beutel - Geld, Witz unter deinen Hut, Feuer in dein Blut! Ist der Wunsch nicht gut?