Zitate von Hans-Jörgen Jost-Manstein
Viele Medien wissen nicht mehr, wozu sie da sind, weil sie nicht mehr wissen, was Tiefe und Reflexion sind. Sacharbeit und Intellekt haben keinen Platz mehr. Wir flüchten uns in das Bequeme, um nicht über das Richtige nachdenken zu müssen.
Informationen über Hans-Jörgen Jost-Manstein
Verleger, Herausgeber führender Branchenmedien, legte mit 30. 4. 2001 alle Exekutiv-Funktionen im MANSTEIN-Verlag zurück, vom 1. 5. 2001 - 31. 10. 2017 Vorsitzender des Aufsichtsrates der MANSTEIN-Verlagsgruppe (Österreich, 1944).
Hans-Jörgen Jost-Manstein · Geburtsdatum
Hans-Jörgen Jost-Manstein ist heute 80 Jahre, 1 Monat, 20 Tage oder 29.270 Tage jung.
Geboren am 27.09.1944 in Gavle (Schweden)
Sternzeichen: ♎ Waage
Unbekannt
Weitere 11 Zitate von Hans-Jörgen Jost-Manstein
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Alles ist möglich in unserem Land, in dem Wirtschaft und Politik zu Event-Veranstaltungen ohne Inhalt verkommen sind. Mit dem offensichtlichen Auftrag, Medien zu bedienen und von ihnen - gegen Geld- und Sachleistungen - hofiert zu werden.
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An den jüngst aufgedeckten Skandalen, die "die Grundfesten der Zweiten Republik erschüttern", sind die Medien des Landes mitschuld: Statt zu kontrollieren haben sie adoriert, haben Geld und Sachleistungen angenommen und tun es heute noch.
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Für Zeitungen im Internet gibt es - im Gegensatz zum Printbereich - weder Begriffsdefinitionen, noch Regeln, noch Normen, noch Traditionen. Der riesige Vorteil von Online-Zeitungen ist die Möglichkeit der Interaktivität. Leser können unmittelbar Stellung nehmen, über Newsgroups sogar untereinander über einen Artikel diskutieren. Der Leser kann, wenn er will, aus seiner Anonymität treten.
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Online-Medien vertragen wesentlich mehr Informationen, weil wesentlich mehr Platz zur Verfügung steht als in einem seitenmäßig begrenzten Magazin. Vor allem wird man auf Tabellen, Charts und Daten aller Art zurückgreifen wollen. Mit dem Vorteil für uns Verleger, daß man dafür Geld verlangen kann.
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Online-Publikationen negieren den Faktor Zeit. Wenn ich jetzt eine Meldung schreibe, kann ich sie sofort der Welt zur Verfügung stellen. Womit wir uns aber auch einer riesigen Gefahr aussetzen: Nämlich jener, daß wir für gewisse Informationen zu früh dran sind.
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Ron Sommer - der geniale Grenzgänger - vernichtete die Kurswerte seines Unternehmens "T-Mobile" und Middelhoff verstieg sich in immer riskantere Zukäufe, um immer mehr Geld, teilweise unter Ignorierung des Aufsichtsrates. So lange, bis schließlich der 81-jährige Patriarch die Reißleine zog. Zyniker könnten bei Middelhoffs Aktionen, um teures Geld Betriebe zu kaufen, um die Gesamtkonzernbilanz schön aussehen zu lassen, Parallelen zur österreichischen Bankenlandschaft erkennen, nur dort gibt's keine Patriarchen an den Reißleinen.
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So sehen sie aus, die Wirtschaftsführer von heute, Marke globalisierter Konzern. Absichern, wo es nur geht, damit man nur ja nicht verantwortlich sein kann. Man fragt sich, ob all diese Geschäftsführer, Produktgruppenleiter, Marketingverantwortlichen oder wie immer sie sich nennen ohne Vorstandsbeschluss der Zentrale, der auch noch durch Hauptversammlung und Aufsichtsrat abgedeckt ist, überhaupt den Weg zur Toilette finden, nachdem ihnen ein richtungsweisendes, mutiges, kreatives Werbekonzept vorgeschlagen wurde.
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Viele Medien wissen nicht mehr, wozu sie da sind, weil sie nicht mehr wissen, was Tiefe und Reflexion sind. Sacharbeit und Intellekt haben keinen Platz mehr. Wir flüchten uns in das Bequeme, um nicht über das Richtige nachdenken zu müssen.
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Vor kurzem vollzog sich in der deutschen Medienszene Bemerkenswertes. Reinhard Mohn, Herr über eine der wichtigsten Verlagsgruppen der Welt, Bertelsmann, feuerte seinen Unternehmens-Chef Thomas Middelhoff ansatzlos. Vier braune Pappkartons, wußte der "Spiegel" nicht frei von Häme zu berichten, waren alles, was in den Gängen auf den Abtransport wartete und von der glanzvollen Ära des von seinen Mitarbeitern jeweils als "Doc M" oder - "Big T" verehrten Herrn Middelhoff übrig blieb. Thomas Middelhoff selber ist nur ein Mosaiksteinchen in der gerade stattfindenden Götterdämmerung der Spitzenmanager. Egal, ob Jean-Marie Messier in Frankreich oder eben Ron Sommer und Middelhoff in Deutschland - die Ursachen sind überall die gleichen: Persönlicher Größenwahn, man könnte auch Vision dazu sagen, unterstützt durch willfährige Mitarbeiter und vor allem Gebetsteppich ausrollende Journalisten; die zwanghafte Neigung, sich in Branchen zu begeben, die mit dem Kerngeschäft nichts zu tun haben, und schlußendlich, der blinde Einstieg in die so genannte New Economy.
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Was waren nun die Fehler MiddeIhoffs, und welches sind die Lehren daraus? - Gerd (Bella) Schulte-Hillen, Aufsichtsrat von Bertelsmann, brachte es in einem Schreiben an den Eigentümer auf den Punkt: "Die Quelle der Motivation des Vorstandsvorsitzenden darf nicht die Freude an der Selbstdarstellung sein, sondern sollte dem Wunsch, dem Unternehmen die beste Zukunft zu sichern, entspringen." Was ist nun der Wichtige Weg dort hin? Zweifelsfrei die Rückkehr zu den Kernkompetenzen und die kritische Prüfung neuer Möglichkeiten. Lieber einmal zu oft zu verwerfen, als blindwütig das Geld der Eigentümer in angeblich ach so glänzende New-Economy-Deals zu stecken. Oder, wie es ein bekannter deutscher Medienmanager unlängst einmal ausdrückte: "Wir müssen jetzt besser ordentlich drucken und wieder gute Zeitungen machen. Auf neue Entwicklungen aufspringen können wir immer noch."
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Wenn wir eine gedruckte Zeitung publizieren, können wir Inhalte liefern und zweidimensionale, statische Optik. Im Internet sind bewegte Bilder genauso möglich wie audiative Elemente. Man muß derzeit nur noch an der Qualität arbeiten.
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