Zitate von Prof. Dr. Walter Jens
Ich bin so glücklich darüber, dass ganz Deutschland ein einig Partyland war. Die Welt hat gesehen, ein bisschen zu spät vielleicht, dass es die Knobelbecher-Deutschen, die Kriegsflaggenhisser überhaupt nicht mehr gibt. Das heißt, wir haben aufrechte, demokratisch gesinnte Menschen, die freudig ihre Fahnen schwenkten.
Informationen über Prof. Dr. Walter Jens
Literaturwissenschafter, 1951 Erstroman: "Der Blinde", "Nein. Die Welt der Angeklagten", "Die Götter sind sterblich", "Der Untergang", "Kanzel und Katheder", Rhetorikprofessor, gilt als der "erste Redner Deutschlands" (Deutschland, 1932 - 2013).
Prof. Dr. Walter Jens · Geburtsdatum · Sterbedatum
Prof. Dr. Walter Jens wäre heute 101 Jahre, 8 Monate, 8 Tage oder 37.144 Tage alt.
Geboren am 08.03.1923 in Hamburg
Gestorben am 09.06.2013 in Tübingen
Sternzeichen: ♓ Fische
Unbekannt
Weitere 24 Zitate von Prof. Dr. Walter Jens
-
"Kinderhymne" - Ein wunderbarer Text. Ich rezitiere gern die erste und die letzte Strophe: "Anmut sparet nicht noch Mühe / Leidenschaft nicht noch Verstand / Daß ein gutes Deutschland blühe / Wie ein andres gutes Land . . . Und weil wir dies Land verbessern / Lieben und beschirmen wir's / Und das liebste mag's uns scheinen / So wie andern Völkern ihrs".
-
Als Christenmensch bin ich dafür, zu differenzieren, mit dem Florett zu arbeiten, statt das Breitschwert zu benutzen.
-
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein.
-
Beredsamkeit, man kann es nicht oft genug sagen, setzt Freiheit voraus, Offenheit, Unabgeschlossenheit, Vorläufigkeit.
-
Das Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" ist noch übertroffen worden. Am glücklichsten bin ich über den Zuwachs an unfanatischer Haltung gegenüber denen, die hier wirklich Gäste sind. Wir können in einem Land leben, in dem sehr viel Spaß herrscht, der zu gleicher Zeit nicht unernst ist, in dem darüber hinaus Härteeingriffe von außen vermieden wurden. Also Freundlichkeit als Gesetz. Es gab keine Attacken, es gab keine üblen Aufforderungen zu irgendeiner Form der Gewalt. Ich habe da Bertolt Brechts "Kinderhymne" im Sinn.
-
-
Die Bundeskanzlerin als Fan! Sie war vollends überzeugt, und wenn sie die Arme in die Luft schleuderte, dann nicht, um dem versammelten Volk eine große Gestik vorzuführen, sondern aus Daffke. Sie konnte lernen, dass Fußball wie Politik ist, um das zu beherrschen, muss man lernfähig sein.
-
Die entscheidenden Veränderer der Welt sind immer gegen den Strom geschwommen.
-
Die Stärken Klinsmanns? Seine schwäbische Bodenständigkeit gepaart mit der kalifornischen Aufgeschlossenheit. Dennoch vergisst er seine Wurzeln nie. Sein Vater, der inzwischen verstorbene Bäckermeister, hat ihm eingetrichtert, wie das Leben zu meistern ist: "Vor allen Dingen bedenke, dass es darauf ankommt, auch mit Anstand und Würde zu verlieren".
-
Die WM im TV? Reinhold Beckmann ist mir als Kenner der Materie aufgefallen, der heiter spricht, einige Reporter haben sich grobstiefeliger aufgeführt. Das Spiel Italien gegen Deutschland allerdings als Quasi-Unentschieden zu bezeichnen, ist Unfug. Da wären Bescheidenheit und Demut am Platz gewesen, denn letztlich waren uns die Italiener einfach überlegen.
-
Diesen Patriotismus sehe ich als freundlich an, er hat relativ wenig mit dem traditionellen Patriotismus zu tun. Das alles hat nichts mehr gemein mit "Deutschland, Deutschland über alles". Dazu waren auch die Freundschaftsaustausche unter den Ländern, die gegeneinander antraten, zu groß.
-
Es wäre hilfreicher für unser weltweites Prestige, etwa gegen Kamerun fair und nobel zu verlieren, als den Titel zu gewinnen.
-
Ich bin so glücklich darüber, dass ganz Deutschland ein einig Partyland war. Die Welt hat gesehen, ein bisschen zu spät vielleicht, dass es die Knobelbecher-Deutschen, die Kriegsflaggenhisser überhaupt nicht mehr gibt. Das heißt, wir haben aufrechte, demokratisch gesinnte Menschen, die freudig ihre Fahnen schwenkten.
-
Ich zweifle an dem Geisteszustand der Menschen, wenn sie freie Schriftsteller werden wollen.
-
Jürgen Klinsmann hat Deutschland einen Offensivfußball geschenkt, mit teilweise ungewöhnlichen Methoden das Team zu ungeahnter Größe gemacht. Und nach dem Ausscheiden gegen Italien bewies er auch in der Niederlage Größe. Auch ein erfreulich liberaler und weltoffener Franz Beckenbauer spielte eine hervorragende Rolle, während die Ära Mayer-Vorfelder jetzt beendet ist.
-
Jürgen Klinsmann soll bleiben. Ein bisschen ärgerlich wäre, wenn er jetzt ein bisschen beleidigt täte. Er könnte ja sagen, ich bin weit gekommen. Besser wäre, er würde sagen, dass er noch nicht weit genug gekommen ist, dass er noch lernen könnte. Also: Er sollte sich bloß nicht zurückziehen, sein Ziel sollte der WM-Titel 2010 in Südafrika sein.
-
Man hört sich um und erkennt die ungeheure Kluft zwischen Stimmung und Wirklichkeit. Nachdem man sich die stereotype Meckerei angehört hat, begibt man sich zum nächsten Flughafen und erkennt die Touristen in Scharen, die in ferne Länder aufbrechen. Wir sind immer noch ein unsagbar reiches Land, dem Jammern in keiner Weise ansteht.
-
Mein persönliches Resümee der WM 2006? Dankbarkeit und Freude, an einem Unternehmen teilhaben zu dürfen, in dem es kein oben und unten, keinen Sieger von eh und je und keine Besiegten gibt, sondern - wie heute so gern gesagt wird - man redet miteinander unter Demokraten auf gleicher Augenhöhe.
-
Moralist ist ein Ehrentitel.
-
Trotz aller medialen Angriffe hat Jürgen Klinsmann von Monat zu Monat mehr gelernt, wie schön das Prinzip Heiterkeit ist. Also Heiterkeit im Sinne von Bertolt Brecht: Lernen und Lehren gehören zusammen.
-
Wer lesen kann, der ist niemals einsam.