Zitate von Wolfdietrich Schnurre
Angst ist noch tierisch, Ekel schon Zivilisationsprodukt.
Informationen über Wolfdietrich Schnurre
Schriftsteller, "Die Rohrdommel ruft jeden Tag", "Ein Unglücksfall", Büchner-Preis 1983 (Deutschland, 1920 - 1989).
Wolfdietrich Schnurre · Geburtsdatum · Sterbedatum
Wolfdietrich Schnurre wäre heute 104 Jahre, 2 Monate, 11 Tage oder 38.058 Tage alt.
Geboren am 22.08.1920 in Frankfurt am Main
Gestorben am 09.06.1989 in Kiel
Sternzeichen: ♌ Löwe
Unbekannt
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"Er hat großen Erfolg." Für einen Schriftsteller eine niederschmetternde Feststellung. Besagt sie doch, er hat auch nur zu beantworten gewusst, was ohnehin schon gefragt war.
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"Realpolitik" besagt, dass Politik nicht real ist.
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Am gefährlichsten sind die Meinungen, die sich für Überzeugungen halten. Denn sie wollen nicht nur recht haben, sie wollen auch noch das richtige Recht.
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Angst ist noch tierisch, Ekel schon Zivilisationsprodukt.
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Auf jeden Fall weiß ich mehr von einer Sache, wenn ich zwei Meinungen über sie habe.
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Das Empörende am Sterben ist nicht das Umgebrachtwerden. Das Empörende sind die Warnungstafeln, die uns von eins bis achtzig darauf aufmerksam machen.
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Der engagierte Schriftsteller glaubt, wenn es überhaupt noch ein wehrhaftes Refugium gibt für den Menschen, dann ist es die Literatur.
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Der große Irrtum: Chaos war nicht Beginn, Chaos ist Ende.
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Der vollkommene Aphorismus ist nicht Glied, sondern Endprodukt eines Denkprozesses.
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Die Kunst. Anfangen, ohne aufgehört haben zu müssen.
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Die Männer sind komisch. Sie denken, wenn sie sich Sorgen machen, ist das schon ein Verdienst.
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Ein Aphorismus, der mehr als drei Sätze enthält, ist bereits zur Reflexion entartet.
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Ein Aphorismus, kann töten; ein Gedicht das Grauen nur rhythmisieren.
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Ein Schisma findet immer dann statt, wenn pures Glauben entweder zu unglaubwürdig oder zu anstrengend wird.
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Eine Genesung, die ein Leben kosten kann, ist eine Genesung zum Tode.
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Einen Aphorismus, der schmeckt, statt zu ätzen, nennt man Bomont.
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Er war so freigiebig mit seiner Zeit, daß er statt einer Armbanduhr einen Abreißkalender am Handgelenk trug.
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Eros statt Sex; Sehen statt Greifen; Fühlen statt Wissen; Empfinden statt Kennen; Loslassen statt Halten; Vertrauen statt Scham-Losigkeit; Erinnern statt Haben.
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Galgenhumor gibt es nicht. Wer ihn zu haben glaubt, hängt schon.
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Gerechterweise sollte man aber auch die Hoffnung auf Trost in der Gier nach den letzten Worten erkennen. Denn näher dem Tode als der Sterbende jetzt hat ja noch niemand Posten bezogen. Warum also nun nicht noch eine Losung, eine Besänftigungsformel, einen Freispruch, eine Verhaltensregel erwarten?