Zitate von Süddeutsche Zeitung
"Wetten, dass . . ." ist ein Jahrmarkt der Eitelkeiten und der PR-Botschaften geworden. Hatte Gottschalk noch vor wenigen Jahren geklagt, dass aus dem großen Zuschauerpotenzial wegen der Werbebeschränkungen des öffentlich-rechtlichen ZDF nichts herauszuholen sei, tummeln sich jetzt immer ungenierter Sponsoren und Schleichwerber vor dem "letzten Lagerfeuer" des deutschen Fernsehens: Haribo präsentiert und liefert Süßigkeiten für die Promi-Couch, gern rollt ein Mercedes an, die Deutsche Telekom kommt zum Zug und die Post ist auch im Bild.
Informationen über Süddeutsche Zeitung
Medium, Tageszeitung, erstmalige Erscheinung am 6. 10. 1945, Chefredaktion: Kurt Kister, 49%-Einstieg bei der Wiener Tageszeitung DER STANDARD am 2. 12. 1998, Rückkauf der SZ-Anteile seitens der "Bronner Online AG" am 13. 8. 2008 (Deutschland, 1945).
Süddeutsche Zeitung · Geburtsdatum
Süddeutsche Zeitung ist heute 79 Jahre, 2 Monate, 15 Tage oder 28.931 Tage jung.
Geboren am 06.10.1945 in München
Sternzeichen: ♎ Waage
Unbekannt
Weitere 22 Zitate von Süddeutsche Zeitung
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"In Bayern", sagt der Ministerpräsident, "steht seit jeher der Schutz der Allgemeinheit ganz oben." Deshalb fordert Stoiber regelmäßig härtere Strafen für Sexualverbrecher. Am liebsten würde er sie lebenslang hinter Schloß und Riegel schicken. Aber hoffentlich nicht in Bayern: Denn von den durchschnittlich 1440 Straftätern, die im Jahr 2000 in der forensischen Psychiatrie einsaßen, gelang es 61 auszubrechen. Möglicherweise ist auch das deutscher Rekord. Das Münchner Sozialministerium rechnete hier ausnahmsweise nicht weiter nach.
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"Wetten, dass . . ." ist ein Jahrmarkt der Eitelkeiten und der PR-Botschaften geworden. Hatte Gottschalk noch vor wenigen Jahren geklagt, dass aus dem großen Zuschauerpotenzial wegen der Werbebeschränkungen des öffentlich-rechtlichen ZDF nichts herauszuholen sei, tummeln sich jetzt immer ungenierter Sponsoren und Schleichwerber vor dem "letzten Lagerfeuer" des deutschen Fernsehens: Haribo präsentiert und liefert Süßigkeiten für die Promi-Couch, gern rollt ein Mercedes an, die Deutsche Telekom kommt zum Zug und die Post ist auch im Bild.
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Am 26. September 1987 lief Gottschalks erstes "Wetten dass . . .?", übrigens aus Hof. Er hat ja eine Menge ausprobiert in seiner Karriere, eine Late-Night-Sendung auf RTL und eine Show auf Sat 1, die "Hausparty" hieß, ein paar Filme, und ganz früher war er Radiomann - ein legendärer, sagen die, die ihn gehört haben. Trotzdem: Wenn sie ihm damals nicht "Wetten dass . . .?" gegeben hätten, wäre er nie geworden, was er ist. "Wetten dass . . .?" ist für Gottschalk, was Wimbledon für Boris Becker ist.
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Anders als beim Zeitungsinterview kann bei einer Live-Sendung das Geschwurbel des Chefs nicht hinterher von treuen Beamten sprachpflegerisch überarbeitet werden. Also verwechselte Stoiber in Sachen Zuwanderung die geschlechtsspezifische Verfolgung mit der gleichgeschlechtlichen. Der Name der Telekom wollte ihm partout nicht einfallen ("diese große Telefonfirma von Herrn Sommer"), und Frau Christiansen wurde mit "Frau Merkel" angeredet. Was sie gar nicht komisch fand ("da gibt es keine Ähnlichkeit"). Auch mit dem Umrechnen von Mark in Euro haperte es ("das muß man mal zwei nehmen"). Sein Wahlkampfmanager sollte ein hohes Gehalt aushandeln. Es liegt verdammt harte Arbeit vor ihm.
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Das Nichts als solches ist, wie es scheint, ein wenig in Vergessenheit geraten.
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Der Ministerpräsident ist ein Mann, der für innere Sicherheit bürgt und damit auch im Bundes-Wahlkampf punkten will. Sein bayerisches Volk hilft ihm dabei, indem es sich bei Diebstahl, Raub und Mord in Zurückhaltung übt. Die Zahl der Straftaten ist in Bayern so niedrig wie in keinem anderen Bundesland; dafür ist die Aufklärungsquote mit 65,2 Prozent Spitze. Weil der Freistaat so sicher ist, fällt es auch nicht auf, daß es Polizei-Inspektionen gibt, die nachts keinen einzigen Streifenwagen zur Verfügung haben, weil das Personal fehlt.
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Die "Neue Kronen Zeitung" ist das Zentralorgan des austriakischen Volksempfindens.
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E-Mail ist der elektronische Austausch sinnfreier Nachrichten zum Zwecke des Nachweises, daß dieser Austausch tatsächlich möglich ist.
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Ein wesentliches Merkmal bayerischer Politik ist der Hang zum Größenwahn. Kein Tag vergeht, an dem die Staatsregierung nicht hinausposaunt, was im Süden alles besser und schöner ist als anderswo.
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Es war diese assoziative Kraft des Fußballs, die am Sonntagabend in Johannesburg obsiegte, gegen die womöglich niederträchtigste niederländische Mannschaft der Geschichte.
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Fellner, ein genialer Gründertypus, der unter anderem die rentable Jux- und Promi-Illustrierte NEWS kreierte, wollte irgendwann einmal etwas Gutes machen. Er gründete Ende der 90er Jahre FORMAT. Die Absicht war offensichtlich: Ein Schmuddelverleger wollte seriös werden. (Michael Frank über Wolfgang Fellner).
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FORMAT-Profil-Fusion: Wien wäre nicht Wien, verbänden sich mit dieser Sache nicht auch schlüpfrigere Kolportagen. Denn der eigentliche "Schuldige" ist Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, dessen Ressort gesetzlich die Wahrung der Monopolkontrolle und des Kartellrechts obliegt. Niemand kann sich einen wirklichen Reim daraus machen, warum Bartenstein den Sirenengesängen der Elefantenhochzeit erlegen ist. Wie so oft glauben die gehobenen Stammtische längst an viel Pikanteres: Man habe dem Wirtschaftsminister schlichtweg gedroht, eine für ihn eher peinliche persönliche Liaison öffentlich zu machen, suche er das Geschäft zu verhindern. (Michael Frank über die Fusion FORMAT-Profil).
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Hinter dem bisweilen penetranten Drang zur Selbstdarstellung steckt ein tief verwurzelter Minderwertigkeitskomplex: Bis in die siebziger Jahre hinein war Bayern ein Agrarstaat, der im industrialiserten Norden Deutschlands als zurückgeblieben und hinterwäldlerisch galt. Obwohl sich der Freistaat seitdem stark gewandelt hat, sind die Klischees geblieben.
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Im Rausch nach Rio. Erstmals seit 2002 steht die entfesselt aufspielende deutsche Mannschaft wieder in einem WM-Finale. Und 200 Millionen Träume waren zerplatzt.
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Kahn ist nicht nur Kapitän, sondern Bundespräsident, Kanzler und Außenminister des deutschen Fußballs in einer Person.
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Neugier und Geldgier sind erbarmungslose Ruhestörer.
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Politiker verstehen sich nicht mehr als Diener des Staates sondern als Dienstleister am Kunden, für den sie ihre Wähler halten.
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Stoiber wurde allerdings auch von einer seiner Hauptschwächen übermannt - der Neigung zum gestammelten Wort. Der CSU-Chef ist ja ein Mann, der die Tausenden von Gedanken, die ihm ständig durch den Kopf zucken, am liebsten immer alle gleichzeitig aussprechen würde. Weswegen sich nicht nur die Zuhörer, sondern auch er selbst im Labyrinth seiner Satzfragmente häufig verirrt. Kommt dann die abendliche Erschlaffung dazu, kann das leicht im Desaster enden.
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Vom Idol zum Reklamekasperl.
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Wenn es in Bayern einmal nicht so klappt, wenn eine Firma mit Staatsbeteiligung pleite macht oder wenn alte Amigos aus Kanada drohen, dann kann Stoiber immer noch einen Joker aus dem Ärmel ziehen: Es ist der direkte Draht zum "Herrgott", wie die letzte Instanz volkstümlich-jovial genannt wird. Er sorgt dafür, daß die Staatsregierung jeden politischen Totalschaden übersteht. So sind die Bayern: oft scheinheilig, aber in ihrer Gesamtheit doch frommer als der Rest der Republik. Immerhin 1,5 Millionen Katholiken besuchen im Freistaat jeden Sonntag einen Gottesdienst. Und das ist selbstverständlich deutscher Rekord.