Zitate zu "Fernsehen"
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Gerd Bacher
Der ORF war und ist meine Lebensliebe. Dass er's noch immer ist, ärgert mich eigentlich, aber da kann ich mich davon nicht frei machen. (Retro-Worte des nachdenklich wie polemisch agierenden visionären Baumeisters des neuen ORF, der den Kulturwandel des Fernseh- und Radiojournalismus forcierte).
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Gerd Bacher
Der ORF wurde während der Kreisky-Jahre unendlich massiver bedroht als je nachher. Mir wird ja oft ein autoritäres Gehabe nachgesagt. Ich glaube, daß ich Autorität hatte, aber nicht autoritär war. Den Ton, den jetzt so mancher Politiker anschlägt, hätte Kreisky nie gewählt, schon aus stilistischen Gründen. Mit diesem Ton wäre man über mein Sekretariat nicht hinausgekommen. Umgekehrt: Hören Sie sich den Umgangston von Journalisten mit der Politik an. Das beginnt ja schon mit der Körpersprache. (Auf die Frage: "Wie sind Sie mit Interventionen umgegangen?").
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Gerd Bacher
Der Rechtsintellektuelle ist eine große Seltenheit. Es gehörte in der Nachkriegszeit mehr Mut dazu, sich als rechts zu bekennen denn als links. Die Mode war links. Wer ein g'scheiter Mensch ist, steht links. Und wer rechts steht, steht in der Nähe des Faschismus. Eine Unterstellung, die aber Allgemeingut war. Ich habe mich nicht einschüchtern lassen. (Auf die Frage: "Sehen Sie Denker, die in Ihre Fußstapfen treten könnten?").
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Gerd Bacher
Der Rundfunk kann den vorwiegend passiven Österreicher zu mehr Aktivität bewegen, indem er ihn vom Autoritätsglauben und Nörgelei befreit.(Gedanken des am 9. 3. 1967 zum Generalintendanten gekürten Gerd Bachers bei einer Pressekonferenz im Jahre 1968 zum Thema "ORF-Informationsoffensive").
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Gerd Bacher
Der Rundfunk kann einen Beitrag zur Fundamentaldemokratisierung leisten, indem er Sachverhalte klarstellt, über geistige Grundvorgänge informiert und so die Voraussetzung für eine echte Meinungsbildung mündiger Staatsbürger schafft. (Gedanken des am 9. 3. 1967 zum Generalintendanten gekürten Gerd Bachers bei einer Pressekonferenz im Jahre 1968 zum Thema "ORF-Informationsoffensive").
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Gerd Bacher
Der Rundfunk sieht sich im wesentlichen zwei Hauptakteuren gegenüber: einmal den etablierten Institutionen, zum anderen einer neuen revolutionären Linken. Sie glaubt, im Alleinbesitz des Zeitgeistes unterwegs zu sein - wie einst Hitler im Namen der Vorsehung. (Mit seiner Rede beim Salzburger Humanismusgespräch am 19. 9. 1972 wurde Bacher zum Feindbild der Linken).
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Gerd Bacher
Der Schwerpunkt schlechthin ist für mich das Bemühen, im ORF Rundfunk zu machen und nicht Rundfunk-Politik zu machen. (Gedanken des alten und neuen ORF-Generalintendanten nach seiner Wiederbestellung bei der Antrittspressekonferenz am 28. 9. 1978).
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Gerd Bacher
Die Eitelkeit ist eine völlig normale Eigenschaft. Sie soll sich nur wie alles in Grenzen halten. Uneitle Menschen sind sicher für künstlerische, für politische, für wirtschaftliche Führung minder geeignet, weil die Eitelkeit auch ein unglaublicher Antrieb ist. Aber man muß seine Eitelkeit und damit sich selbst steuern können. (Auf die Frage: "Muß ein großer Mann auch eitel sein?").
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Gerd Bacher
Die elektronische Erschließung des Unterleibs, überlasse ich gern den kommerziellen Kollegen. (Über den Konkurrenzkampf mit den auch in Österreich immer stärker gewordenen deutschen Privatsendern).
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Gerd Bacher
Die Folgen für die österreichische Politik und insbesondere für das, was man unter dem Großbegriff Kultur versteht, halte ich für fatal. Die wichtigste Aufgabe war uns immer, die österreichische Identitätszentrale zu sein. Da mußt du über eine Mindestgröße verfügen. Vor allem aber mußt du mit deinem Programm diesen Anspruch erfüllen. Der ORF ist Österreichs einziges international zählendes Massenmedium. (Auf die Frage: "Droht die Gefahr der ORF-Privatisierung?").
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Gerd Bacher
Die Ideologielosigkeit unserer Zeit hat ja auch zu einer unglaublichen Verarmung, inhaltlichen Verarmung der Politik geführt.
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Gerd Bacher
Die kommerziellen Fernsehsender haben die öffentlich-rechtlichen unter schweren Quotendruck gesetzt. Diese führen einen heldenhaften Abwehrkampf. Es bleibt die Hoffnung auf Schubumkehr, aber ich glaube es wird noch ärger. (Über den Konkurrenzkampf mit den auch in Österreich immer stärker gewordenen deutschen Privatsendern).
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Gerd Bacher
Die kommerziellen Sender haben auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen weit mehr Einfluss als umgekehrt. (Gedanken eines "Jahrhundert-Journalisten", der die Mediengeschichte prägte, wie kaum ein anderer, zum Thema "Privatfernsehen").
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Gerd Bacher
Die Massenmedien als selbsternannte vierte Gewalt sind möglicherweise eine Reaktion auf den Verfall unserer politischen Sitten, nur weiß man ja nie, wie es mit Henne und Ei steht. (Festredner bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele am 26. Juli 1984 zum Thema "Die Beifallsgesellschaft und ihre Medien").
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Gerd Bacher
Die österreichische Politik ist wahnsinnig froh, dass sie so ein unabhängiges, vorlautes Subjekt wie mich angebracht haben. (Finale Worte bei seinem Abschiedsfest am 27. 9 1994, mit der die 20-jährige Amtszeit als Generalintendant des ORF endete).
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Gerd Bacher
Die Politik reizt mich vom praktischen und wissenschaftlichen Gegenstand her, von der Berufsausübung nicht, weil ich nicht immer alle unzuständigen Leute fragen will, ob ich das auch tun darf, was ich tun möchte.
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Gerd Bacher
Die Zeitungen nehmen da eine sehr heuchlerische Position ein, sie tun auch so, als ob sie nur den allerbesten Rundfunk möchten, in Wirklichkeit sind sie an einem schwachen Rundfunk interessiert. (Mediale Bilanz eines Medienmanagers, der zwischen 1967 und 1994 20 Jahre lang den ORF führte, zum Thema "Gesellschaft, Politik und Meinung").
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Gerd Bacher
Diese unglaublichen Ungerechtigkeiten, aus denen das Erdenleben und die Weltgeschichte bestehen, wenn er so allmächtig ist, dann muss er für mehr Gerechtigkeit sorgen. Der liebe Gott mischt sich eben nicht in alles ein und beraubt uns nicht unserer Freiheit. Ich wär' ganz schön froh, wenn er uns da und dort unserer Entgleisungen berauben würde. (Gedanken des vom 9. 3. 1967 - 27. 9. 1994 fünf x 4 Jahre amtierenden ORF-Generalintendanten zum Thema "Gott und Glaube").
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Gerd Bacher
Ein Gramm Information wiegt schwerer als tausend Tonnen Meinung. (Gedanken des "Jahrhundert-Journalisten" zum Thema "Information und Meinung").
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Gerd Bacher
Ein unvergleichliches Amtslokal. (Dialog mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl am 17. Juli 1996 beim Empfang durch Bundespräsident Dr. Thomas Klestil in der Wiener Hofburg).