Zitate zu "Fernsehen"
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Gerd Bacher
So schön wie in der ersten Zeit ist es nie wieder geworden, so unabhängig auch nie wieder. Wir fühlten uns als Hohepriester der Zentralanstalt für österreichische Identität. Die Parteien konnten sich nicht vorstellen, dass ein Rundfunk das tut, was er für richtig hält. (Gedanken des vom 9. 3. 1967 - 27. 9. 1994 fünf x 4 Jahre amtierenden ORF-Generalintendanten über die ORF-Startjahre).
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Gerd Bacher
So unverschämt wie heute die Politik im ORF umrührt und ihre personellen Anschläge auch gar nicht mehr tarnt, sondern einfach durchführt! Und das einfach bestätigt: 'Wir müssen dort ja auch wen haben!' Ich habe ja diesbezüglich auch allerhand erlebt. Aber das hat Bruno Kreisky schon wesentlich eleganter und mit mehr Respekt vor dem Haus gemacht. Das ist das besonders Bedauerliche. (Gedanken eines rhetorisch brillanten Intellektuellen und "Jahrhundert-Journalisten" zum Thema "Politik, Macht und Gesellschaft").
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Gerd Bacher
Und ich frag' da ganz unschuldig, ich hab' mich nicht blöd gestellt: "Ja, habt's dieses Wunderviech schon, das ihr sucht?" Weil der Generalintendant war mit so viel Unabhängigkeit vom Gesetz ausgestattet, dass natürlich jeder gespannt war: "Ja, wer wird denn das werden?" Hab'n die g'sagt: "Ja, ja, den hab'n wir schon." Und ich frag' völlig ahnungslos: "Ja, wen denn?" "Ja, dich." Sag' ich: "Ihr seid's völlig irr. Ich hab' keine Minute Radio gemacht in meinem Leben, ich hab' keine Minute Fernsehen gemacht. Ich weiß über Journalistik und Information gut Bescheid". (Reaktion des späteren Generalintendanten zu einer Delegation prominenter Journalisten, die ihn für die Position des ORF-Alleingeschäftsführers gewinnen wollte).
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Gerd Bacher
Von New York bis Moskau gibt es keinen, der ein Medienunternehmen führt und nicht weiß, wer Gerhard Zeiler ist. Und auf einen solchen Kapazunder glaubt man hierzulande verzichten zu können. (Gedanken über einen potentiellen neuen ORF-Chef - Gerhard Zeiler -, der Bacher nach Ende seiner fünften Amtszeit im Jahre 1994 nachfolgte).
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Gerd Bacher
Vor'm Sterben hat jeder Angst. Ich nicht. Ich bin fest überzeugt, dann ist's aus. Natürlich ist mir das klar, dass das wahrscheinlich das propagandistisch meist wirkende Argument der Kirchen ist, wenn sie mir den Glauben nahebringen, mit mir geht's nachher weiter.
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Gerd Bacher
Was hätte denn mir das bei der ÖVP-Alleinregierung nutzen können? Die hat mich also sicherlich zum Teil mit einem erheblichen Misstrauen betrachtet, hat g'sagt: "Einer von uns ist das nicht. Wenn er das Fernsehen wieder zu einem sozialistischen Direktor gibt und das Fernsehen ebenfalls zu einem sozialistischen Chefredakteur." (Über die Bestellungen von Helmut Zilk zum Fernsehdirektor und Franz Kreuzer zum Chefredakteur).
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Gerd Bacher
Was mir auch hier sehr auf die Nerven geht, man bemüht sich, aus Salzburg, das einen Weltkulturruf hat, auch noch eine Sportstadt zu machen. Es wär' viel besser, man würde endlich einmal eine wirkliche Kulturstadt aus Salzburg machen. Das mit der Sportstadt kommt mir so vor, als wenn ich mich mit meinen ein Meter vierundsechzig seinerzeit bei Friedrich dem Großen zu den "Langen Kerlen" gemeldet hätte. (Gedanken eines wortgewaltig-kritischen Salzburgers und nach Eigendefinition "Unabhängigen und vorlauten Subjekts" zu vermeintlich kommunalpolitischen Irrwegen).
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Gerd Bacher
Wenn man Unabhängigkeit für sich in Anspruch nimmt, eckt man an. Ich hab' es aber nie als eine Hauptaufgabe betrachtet, ein parteipolitischer Sunnyboy hier zu sein, sondern einen unabhängigen Rundfunk zu führen. (Als "Strafaktion" deutete Gerd Bacher seine Abwahl am 7. 7. 1986, nachdem er 1985 einen Wunschkandidaten von Bundeskanzler Dr. Sinowatz ablehnte).
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Gerd Bacher
Wie hat der Karajan einmal so schön zu mir gesagt: "Ja, natürlich, Bacher, glaube ich an Gott und an das ewige Leben. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass so ein Talent, wie das meine, nur für ein Leben verliehen wurde." Ja, also, so viel Selbstbewusstsein, aber vor allem so viel künstlerisches Genie hab' ich nicht.
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Gerd Bacher
Wir wollten ja nicht die Länder repräsentieren sondern den ORF in den Ländern. Wenn wir dort ein Schindelgebäude und einen jodelnden Hirterbuam hingestellt hätten, was manchen sicher sehr gefreut hätte, wär' nie jemand auf die Idee gekommen: "Das ist der ORF", sondern: "Jetzt samma in Tirol, holodero". (1969 über den neuen ORF, "Föderalismus und Regionalisierung" und den Bau der von Gustav Peichl geplanten Landesstudios Salzburg, Innsbruck, Linz und Dornbirn).
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Gerd Bacher
Zwischen '67 und '74 habe ich eine herrliche Orgel gehabt, danach hat man sie zwangsgedrosselt. (Reminiszenzen des "Tigers" an Bruno Kreisky und dessen Rundfunkreform).
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Roland Barthes
Wenn eine wissenschaftliche Analyse der Blödheit möglich wäre, würde das ganze Fernsehen in sich zusammenbrechen.
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Rainer Barzel
Die Barone von heute sind die Fernsehredakteure und die Gewerkschaftssekretäre.
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Franz Beckenbauer
Bei dieser Flut an Arzt-Serien und unsäglich dummen Talk-Shows kann es gar nicht genug Fußball im Fernsehen geben.
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Franz Beckenbauer
Für die EM 2004 kann sich Österreich kaum noch qualifizieren. Krankl soll sich die Spiele im Fernsehen anschauen, dazu lernen. Dann muß er aber gleich nach der EM seine Auszeit beenden und eine starke Elf für die WM-Qualifikation finden.
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Franz Beckenbauer
In Amerika wird hauptsächlich vom Fernsehen bezahlt. Die Bezahlung unseres Fernsehens an die Bundesligavereine ist ja wirklich nur ein Schmerzensgeld.
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Franz Beckenbauer
Was mir vorschwebt ist: Daß das private Fernsehen sich etabliert, daß es sattelfester wird und daß ich als Fernsehkommentator arbeite.
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Boris Becker
Ich hatte 18 Jahre lang das Gefühl, von Journalisten nie die richtige Frage gestellt zu bekommen. Es ging immer nur ums Ergebnis, nie um den Menschen.
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Roberto Benigni
Ein guter Moderator ist wie ein Hosenträger: erst wenn er ausfällt, merkt man, daß es ihn gibt.
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Walter Benjamin
Information hat ihren Lohn mit dem Augenblick dahin, in dem sie neu war. Die Erzählung bewahrt ihre Kraft gesammelt und ist noch nach langer Zeit der Entfaltung fähig.