Zitate zu "Sehnsucht"
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Friedrich von Bodenstedt
Wer nicht den tiefen Sinn des Lebens im Herzen sucht, der sucht vergebens; kein Geist, und sei er noch so reich, kommt einem edlen Herzen gleich.
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Clemens von Brentano
Es spricht die kalte Schönheit auch aus dir, / die nichts erzeugt als ihren eignen Willen, / so schön zu sein, und jeder beuget ihr den eignen Sinn, ihn mit ihr auszufüllen. / Sie wandelt ewig sich nur schaffend hier, / und nie kann sie die fremde Sehnsucht stillen. / Sie blickt in sich, sich selbst so schön erbauet; / denn sie erlischt, wenn sie ins Leben schauet.
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Clemens von Brentano
Was reif in diesen Zeilen steht, was lächelnd winkt und sinnend fleht, das soll kein Kind betrüben; die Einfalt hat es ausgesät, die Schwermut hat hindurchgeweht, die Sehnsucht hat's getrieben.
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Clemens von Brentano
Wo schlägt ein Herz, das bleibend fühlt? / Wo ruht ein Grund, nicht stets durchwühlt? / Wo strahlt ein See, nicht stets durchspült? / Ein Mutterschoß, der nie erkühlt? / Ein Spiegel, nicht für jedes Bild? / Wo ist ein Grund, ein Dach, ein Schild, / ein Himmel, der kein Wolkenflug, / ein Frühling, der kein Vogelzug, / wo eine Spur, die ewig treu, / ein Gleis, das nicht stets neu und neu? / Ach, wo ist Bleibens auf der Welt, / ein redlich, ein gefriedet Feld, / ein Blick, der hin und her nicht schweift / und dies und das und nichts ergreift, / ein Geist, der sammelt und erbaut - / ach, wo ist meiner Sehnsucht Braut?
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Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach
Späte Freuden sind die schönsten; sie stehen zwischen entschwundener Sehnsucht und kommendem Frieden.
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Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach
Zu späte Erfüllung einer Sehnsucht labt nicht mehr! Die lechzende Seele zehrt sie auf wie glühendes Eisen einen Wassertropfen.
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Johann Wolfgang von Goethe
Der Liebe Sehnsucht fordert Gegenwart.
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Johann Wolfgang von Goethe
Die Botaniker haben eine Pflanzenabteilung, die sie Incompletae nennen; man kann eben auch sagen, daß es inkomplette, unvollständige Menschen gibt. Es sind diejenigen, deren Sehnsucht und Streben mit ihrem Tun und Leisten nicht proportioniert ist.
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Johann Wolfgang von Goethe
Ich darf nur dessen gedenken, was fördert, die Sehnsucht verschwindet im Tun und Wirken.
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Johann Wolfgang von Goethe
Nicht in das Grab, nicht übers Grab verschwendet ein edler Mann der Sehnsucht hohen Wert. Er kehrt in sich zurück und findet staunend in seinem Busen das Verlorne wieder.
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Johann Wolfgang von Goethe
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide.
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Johann Wolfgang von Goethe
Sehnsucht aber und Verlangen hebt vom Boden in die Höh.
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Johann Wolfgang von Goethe
Vergleiche doch die jugendliche Glut, / die selbstischen Besitz verzehrend hascht, / nicht dem Gefühl des Vaters, der entzückt, / in heilgem Anschaun stille hingegeben, / sich an Entwicklung wunderbarer Kräfte, / sich an der Bildung Riesenschritten freut. / Der Liebe Sehnsucht fordert Gegenwart; / doch Zukunft ist des Vaters Eigentum. / Dort liegen seiner Hoffnung weite Felder, / dort seiner Saaten keimender Genuß.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wem die Natur ihr offenbares Geheimnis zu enthüllen anfängt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer würdigsten Auslegerin, der Kunst.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wohl ist sie schön, die Welt! In ihrer Weite / bewegt sich so viel Gutes hin und her. / Ach, daß es immer nur um einen Schritt / von uns sich zu entfernen scheint / und unsre bange Sehnsucht durch das Leben / auch Schritt vor Schritt bis nach dem Grabe lockt!
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Freiherr Wilhelm von Humboldt
Die Sehnsucht nach wahrer Freundschaft und Liebe ist ein Vorrecht zarter und gebildeter Seelen.
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Freiherr Wilhelm von Humboldt
Die Vergangenheit und die Erinnerung haben eine unendliche Kraft, und wenn auch schmerzliche Sehnsucht daraus quillt, sich ihnen hinzugeben, so liegt darin doch ein unaussprechlich süßer Genuß.
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Freiherr Wilhelm von Humboldt
Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache. Sie bestimmt die Sehnsucht danach, und die Entfernung vom Heimischen geht immer durch die Sprache am schnellsten und leichtesten, wenn auch am leisesten vor sich.
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Alexej von Jawlensky
Kunst ist Sehnsucht zu Gott.
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Heinrich von Kleist
Das Gefühl, im Innern schön zu sein, und das Bild, das uns der Spiegel des Bewußtseins in den Stunden der Einsamkeit zurückwirft, das sind Genüsse, die allein unsere heiße Sehnsucht nach Glück ganz stillen können.